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Standort Palatia Malz

Palatia Malz

Transformationskonzept - Planungsgrundlage für eine nachhaltige Zukunft

Nachhaltigkeit gehört schon lange zur Unternehmensstrategie von Palatia Malz, denn als Familienunternehmen denkt die Mälzerei in Langzeit-Zyklen. Neben sozialen sind dabei vor allem ökologische und ökonomische Aspekte wichtig. Ein Transformationskonzept liefert die Planungsgrundlage, um diese optimal in Einklang zu bringen.

Palatia Malz stellt aus regional angebauter Braugerste mit traditionellem Malzhandwerk und moderner Technologie hochwertige Braumalze her. Hierfür wird das Getreide unter kontrollierten Bedingungen eingeweicht, damit es beginnt, zu keimen. Dieses Grünmalz wird dann schonend getrocknet, bevor es als essenzieller Bierbestandteil an Händler und Brauereien rund um den Globus geht.

Für das Darren, also das Trocknen der gekeimten Gerste, benötigt Palatia Malz große Mengen an Wärme, die das Unternehmen bislang mit Gas erzeugt. Um den Wärmebedarf zu reduzieren, den verbleibenden Bedarf klimafreundlich zu erzeugen und das gesamte Unternehmen noch nachhaltiger zu machen, haben wir Palatia Malz ein Transformationskonzept empfohlen. 

„Das hat uns überzeugt, weil wir damit quasi einen Fahrplan für die nächsten Jahre bekommen“, erklärt René Auradniczek, Operations Controller, Klimaschutzbeauftragter und Mitglied im Energieteam bei Palatia Malz. „Dass wir für die Erstellung des Transformationskonzeptes auch Fördermittel nutzen können, macht es besonders attraktiv.“

Businessman lehnt an greenwall

Was ist ein Transformationskonzept?

Ein Transformationskonzept ist eine längerfristige Strategie zur Dekarbonisierung von Unternehmen. Es wird im Rahmen der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) gefördert. Hier sind auch die Anforderungen an ein solches Konzept beschrieben. Dazu gehören vor allem:

  • Das Konzept muss mindestens zehn Jahre umfassen.
  • Es muss Maßnahmen beschreiben, mit denen das Unternehmen seine Treibhausgas-Emissionen innerhalb dieser zehn Jahre um mindestens 40 % reduzieren kann. 
  • Die Geschäftsleitung muss eine Erklärung unterzeichnen, dass das Unternehmen spätestens im Jahr 2045 klimaneutral ist.
Workshop-Situation

Schritt für Schritt zum individuellen Konzept

Nachdem bei Palatia Malz der positive Förderbescheid für das Transformationskonzept eingegangen ist, haben unsere Energie- und Klimaschutzmanager gemeinsam mit der Geschäftsführung, dem Energieteam und den Produktionsleitern von Palatia Malz in einem Workshop die Rahmenbedingungen und die Bilanzgrenzen für die Treibhausgasbilanz besprochen sowie erste Maßnahmen und Ziele skizziert. 

Im zweiten Schritt folgte eine detaillierte Betrachtung des Produktionsprozesses und der Anlagen vor Ort. Denn selbstverständlich spielt es bei der Bewertung möglicher Effizienz- und Dekarbonisierungsmaßnahmen eine Rolle, wie alt die Maschinen und Anlagen sind und wie sie in der alltäglichen Praxis genutzt werden. 

Herausforderung Datensammlung

Daraufhin ging es an die Sammlung der relevanten Daten. Weil Palatia Malz ISO-50001-zertifiziert ist, lagen viele bereits vor. Das Unternehmen hat sich jedoch dafür entschieden, auch Scope-3-Emissionen zu betrachten – was für das Transformationskonzept keine Pflicht ist – sodass trotzdem noch eine Menge an Daten zusammenzutragen war. „Das reichte von der Frage, wie unsere Mitarbeitenden zur Arbeit kommen, über die exakte Abgrenzung, wie viele Tonnen Malz auf welchem Weg in welche Länder gegangen sind, bis hin zu den Abfallmengen und ob diese sortiert werden“, beschreibt René Auradniczek die Herausforderung. 

Eine solche Klimabilanz ist künftig jedes Jahr zu erstellen, um die Entwicklung dokumentieren zu können. Deshalb hat der Klimaschutzbeauftragte die Gelegenheit genutzt, um Prozesse zu etablieren, sodass die Daten künftig immer aktuell vorliegen. 

Klimabilanz als Basis

Auf dieser Datenbasis erstellten unsere Spezialisten eine aktuelle Klimabilanz, die künftig als Referenz dient. Außerdem rechneten sie zahlreiche Dekarbonisierungsmaßnahmen durch, um anhand konkreter Zahlen aufzuzeigen, welche für Palatia Malz möglich und sinnvoll sind. Dazu stellten sie für jede Maßnahme die Investitions- und Betriebskosten inklusive nutzbarer Fördermittel sowie die erzielbaren Energie- und CO2-Einsparungen zusammen.

„Damit kennen wir nicht nur die Kosten und Effekte jeder Maßnahme ganz genau, sondern wissen auch, welche optimal ineinandergreifen“, erklärt René Auradniczek. 

Malz

Wärmebedarf reduzieren und klimafreundlich decken 

Der weitaus größte Energiebedarf – und damit die meisten CO2-Emissionen – fallen bei Palatia Malz für die Wärme beim Darrprozess an. Um den Bedarf hier zu reduzieren, ist ein Konzept zur Wärmerückgewinnung ins Transformationskonzept eingegangen. Der verbleibende Wärmebedarf könnte mittels Solarthermie klimaneutral erzeugt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz einer Wärmepumpe, um die Abwärme aus dem Darrprozess wieder rückzuführen. Damit einher ginge jedoch der Austausch des vorhandenen Wärmetauschers.  

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Kälteanlage. Sie wird benötigt, um ideale klimatische Bedingungen für den Keimprozess der Braugerste sicherzustellen. Auch die hier entstehende Abwärme könnte Palatia Malz wieder in den Prozess einführen, um weniger Wärme erzeugen zu müssen.

Palatia Malz wird nun intern sowie mit seinen Stakeholdern prüfen, wann welche Maßnahmen umgesetzt werden. „Die nötigen Investitionen für diese Maßnahmen sind für uns als kleineres, familiengeführtes Unternehmen mit einem niedrigmargigen Produkt durchaus eine Herausforderung“, erklärt René Auradniczek. „Doch Palatia Malz möchte seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Mit dem Transformationskonzept haben wir jetzt eine fundierte Planungsgrundlage, um noch nachhaltiger zu werden und gleichzeitig den steigenden Energie- und CO2-Kosten entgegenzuwirken. Nur so können wir konkurrenzfähig bleiben.“

Die Erfahrung aus anderen Projekten und das Fachwissen der Spezialisten von BFE sind für uns von großem Vorteil.

René Auradniczek, Operations Controller, Klimaschutzbeauftragter und Mitglied im Energieteam bei Palatia Malz

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